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Wenn Bürger*innen ihre Straße planen – die Zukunftswerkstatt in Wunstorf

Wenn mehr als 40 Erwachsene und eine Hortgruppe miteinander arbeiten, dann ist das ein richtig gutes Setting für unsere #Zukunftswerkstatt in Wunstorf. Das BarneLAB war ein voller Erfolg.

Drei Tage arbeiten mehr als 40 Erwachsene und eine Hortgruppe miteinander, diskutieren Bedarfe und entwickeln Szenarien für die Zukunft. Die Tür ist offen.

Die südliche Barnestraße in Wunstorf kämpft mit Lärmbelastung, zugeparktem Raum, zu schmalen Fußwegen und fehlenden Radwegen. All diese Punkte wurden bereits in verschiedenen Konzepten thematisiert. Um für die Zukunft eine ganzheitliche Lösung zu finden und nicht jedes Thema einzeln zu diskutieren, hat sich die Stadt Wunstorf dazu entschieden, mit Unterstützung des Mobilnetzwerkes der Region Hannover in einen Planungs- und Beteiligungsprozess im Sinne des VEP 2035 zu starten und sich damit konzentriert und gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern auf den Weg zu machen. Dabei geht die Kommunikation bewusst in den öffentlichen Raum und ganz unkonventionelle Wege…

Vorboten der Mobilitätswende

Wenn es in Deutschland um Mobilität geht, führt keine Diskussion am Auto vorbei. Auch in der Barnestraße nicht. Es wird geliebt, gehasst, gebraucht oder steht im Weg. Das macht es zum allseits bekannten Symbol für Mobilität.

Mit minimalen gestalterischen und baulichen Eingriffen brechen Kunstobjekte mit dem Erwartbaren eines Automobils und stellen einen neuen Kontext her. Entstanden sind drei Entwürfe, die temporär über die Barnestraße verteilt sind. Sie basieren auf den Wünschen und Sorgen der Anwohner*innen. Ein Auto buddelt sich ein, um Schulkindern nicht die Sicht zu nehmen. Ein anderes blüht förmlich auf bei dem Gedanken an mehr Grünflächen. Zwei weitere nehmen sich Huckepack, um noch mehr Menschen zu kutschieren und ihren Flächenverbrauch zu minimieren. 

 

Zukunftswerkstatt mit Abendveranstaltung

 

Die Menschen vor Ort wollen nicht, dass die Barne so bleibt. Alle Signale für eine Veränderung sind also auf Grün. Um diese Veränderung mit den Menschen auf den Weg zu bringen – und nicht für sie – realisieren wir gemeinsam mit dem Mobilnetzwerk der Region Hannover einen großen Beteiligungsprozess.

Dazu drehen wir den klassischen Planungsprozess um. Nicht die Stadt startet mit den Planungen, sondern wir sammeln Ideen und Bedarfe und entwickeln daraus konkrete Szenarien und Arbeitsaufträge für Verwaltung und Politik. Das Format der Wahl: die Zukunftswerkstatt. Im BarneLAB finden an drei Tagen verschiedene Workshops statt. Wir gestalten dazu ein Kartenspiel, um Mobilitätsbedürfnisse sichtbar und besprechbar zu machen sowie einen „Barnebaukasten“, um an konkreten Gestaltungszenarien zu arbeiten. 

Drei Tage arbeiten mehr als 40 Erwachsene und eine Hortgruppe miteinander, diskutieren Bedarfe und entwickeln Szenarien für die Zukunft. Die Tür ist offen. Menschen kommen auch mal auf einen Kaffee vor der Arbeit vorbei und bringen ihren Input an vorbereitete Stellwände. Am 12. Juni wurden auf einer großen Abschlussveranstaltung die Zwischenergebnisse gezeigt.

 

Sehr konkret und in hoher Zahl sind Ideen sichtbar geworden. „Nun liegt der Ball in Tornähe“, weiß Melanie Saraval, Koordinatorin des Mobilnetzwerkes.

 

Die „Vorboten der Mobilitätswende“ verlassen Wunstorf wieder. Bis auf Carlotta . Sie soll noch etwas bleiben, wünscht sich Wunstorf. 

 

Wunstorf als „Leuchtturmkommune“: Was bedeutet das?

 

Die Region Hannover hat im Sommer 2023 den Verkehrsentwicklungsplan VEP 2035+ mit ehrgeizigen Zielen aufgestellt und verabschiedet. Im Zuge der Umsetzung dieses VEP wird Wunstorf „Leuchtturmkommune“. Heißt: Die Verkehrswende als großes Schlagwort wird aufgebrochen – zugunsten ganz konkreter Veränderungen im öffentlichen Raum, inklusive neuer Mobilitätsangebote. Eine deutliche Veränderung hin zu einer nachhaltigen Mobilität in Wunstorf. So deutlich, dass sie Strahlkraft entfalten kann. Ein Leuchtturm eben. „Das Mobilnetzwerk unterstützt Kommunen der Region bei der Entwicklung nachhaltiger Mobilität vor Ort“, beschreibt Melanie Saraval, Koordinatorin des Mobilnetzwerkes, die Zusammenarbeit. „Wir entwickeln gemeinsam einen Fahrplan, unterstützen bei der wichtigen Kommunikation mit den Bürger*innen und begleiten die Umsetzung vor Ort.“ Wichtig auch: Darüber berichten. „Auf den Kanälen des Mobilnetzwerkes zeigen wir Erfahrungen aus den Projekten, sodass wir gemeinsam daraus lernen und uns gegenseitig den Rücken stärken können.“

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