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"Es bringt auch ein bisschen Großstadtflair nach Springe"

Artikel der HAZ zum Parklet in Springe vom 29.07.24

Eine Sitzgelegenheit mitten an der vielbefahrenen Bahnhofstraße in Springe: Ist das eine Bereicherung - oder überflüssig? Die HAZ hat sich rund um das sogenannte „Parklet" umgehört...

Springe. 

Schon im Vorfeld sorgte das Parklet für Diskussionen in der Politik. Knapp einen Monat nach der Einweihung gibt es immer noch Befürworter und Gegner des Projekts. „Das neue Parklet ist eine Bereicherung für die Bahnhofstraße“, sagt Kornelia Isleif-Larrabee. Sie ist die Patin für die Sitzecke, die zum Verweilen und Entspannen einlädt, und mit Stauden und viel Grün bepflanzt ist.

Isleif-Larrabee gießt die Pflanzen regelmäßig. Wenn sie im Urlaub ist, übernimmt die Aufgabe die Stadt Springe. Und sie hat von ihrer American Coffeebar „Key Largo“ aus auch gelegentlich im Blick, wie das neue Parklet genutzt wird.

Es bringt auch ein bisschen Großstadt-Flair nach Springe.

Entspannt ein Buch lesen oder einen Kaffee genießen – das Parklet werde von unterschiedlichsten Menschen genutzt, so Isleif-Larrabee. Jüngst hätten dort auch einige Feuerwehr-Mitglieder eine kurze Auszeit genommen, erzählt sie.

„Mehr Grünfläche, weniger Autos“: Dieses Konzept hinter dem Parklet begrüßt Isleif-Larrabee sehr. „Es bringt auch ein bisschen Großstadt-Flair nach Springe“. Dass dadurch auch die Bahnhofstraße deutlich aufgewertet werde, begrüßt sie ebenfalls sehr.

Springes stellvertretende Ortsbürgermeisterin Margarete Kemper, Initiatorin des Parklets, hat ein offenes Ohr, wenn es um Einschätzungen von Bürgern zu dem neuen Sitzangebot geht. Dabei hört sie auch Kritik: „Dass ein Parkplatz direkt vor der neuen Stadtbibliothek weggefallen ist, bemängeln einige“, berichtet sie. Obwohl der Parkplatz sich strenggenommen direkt vor dem Personaleingang der Bibliothek befindet.

Etwas höhere Sitzposition als Vorschlag

Auch Anregungen bezüglich der Sitzmöglichkeiten hat Kemper aus der Bevölkerung wahrgenommen. Gerade ältere Leute würden sich wünschen, dass mindestens ein Teil der hölzernen Sitzgelegenheiten etwas erhöht ist, sodass das Hinsetzen und Aufstehen leichter falle, so Kemper.

Kemper hatte jüngst selbst auf der hölzernen Terrasse mit Lounge-Charakter Platz genommen, und ist dabei mit Bürgern ins Gespräch gekommen. Beobachtet hat die stellvertretende Ortsbürgermeisterin aber auch, dass das Parklet von Menschen gerne in der Mittagspause entspannt genutzt wird.

Ein Lob gibt es von Kemper für den städtischen Bauhof, der bereits einen Fahrradbügel am Parklet installiert hat. Und sie freut sich über die schöne Bepflanzung, die optisch auch zu der Neubepflanzung Am Grünen Brink passen soll. Doch es gibt auch nach wie vor kritische Stimmen.

Der Leiter der Springer Stabi, Tibor Maxam, hat von seinem Büro zwar keinen Blick auf die Bahnhofstraße und damit auf das neue Parklet direkt vor der Stabi. Von seinen Mitarbeitern höre er aber, dass die Sitzangebote nur äußerst wenig genutzt würden. „Und wenn ich morgens komme, sitzt dort niemand“, so Maxam. Maxam bestätigt auch, dass es Klagen von Nutzern der Stabi gebe, die den Wegfall eines Parkplatzes in der Bahnhofstraße kritisierten, in der es ohnehin wenig Parkraum gebe.

Testraum von zwei Jahren

Maxam ist gar kein genereller Gegner des Parklets, aber einer des nun ausgewählten Standortes. Die Standortwahl hatte auch in der Springer Politik im Vorfeld einige Debatten ausgelöst. In der Innenstadt, wo man die Sitzgelegenheit vielleicht beim Eisessen oder nach einem Bummel über den Markt hätte nutzen können, wollte man in einigen Reihen der Politik erst recht keinen Parkplatz aufgeben.

Die Stadt bekommt das Parklet übrigens - wie auch die anderen Umlandkommunen, die sich bislang dafür entschieden haben - für einen Testzeitraum von zwei Jahren über die Region Hannover vom Mobilnetzwerk Hannover kostenlos zur Verfügung gestellt.

Zunächst war ein Standort direkt vor dem „Key Largo“ angedacht, dort stellte sich der Parkstreifen aber als zu schmal heraus. Deshalb wechselte das Parklet auf die gegenüberliegende Seite, direkt vor den Personaleingang der Stadtbibliothek. Eingeweiht wurde es Ende Mai.

 

Hier finden Sie den Originalartikel.

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